#ehegleich #itsallaboutsex part1

Der Staat hat verdammt noch mal nichts in meinem Privatleben zu suchen und schon gar nicht in meinem Schlafzimmer, in der Küche, im Wohnzimmer oder im Zelt.

Österreich oder besser gesagt die ÖVP wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Gleichstellung bei der Ehe. Die andere Gruppierung werde ich hier nicht erwähnen.

Aber warum eigentlich?
Dazu machen ich mir viele Gedanken, weil ich es gerne verstehen würde.

Die Ehe dient per gesetzlicher Definition der Begründung eines Familien-Verhältnisses und der Zeugung von Kindern. Und  „Zeugung von Kindern“ scheint genau das Problem sein. Denn mit dem Recht auf Adoption, welches durch den Verfassungsgerichtshof auch gleichgeschlechtlichen Paaren zugestanden wurde, hat sich die Begründung einer „Familie“ also schon mal als Argument gegen #ehegleich erledigt. Für derzeit „verpartnerte“ Frauen gibt es mittlerweile zudem endlich die legale Möglichkeit durch eine Samenspende eine Familie zu gründen.  (Dass dieses Gesetz aber eigentlich eine Frechheit ist, dazu ein anderes Mal!)

Bleibt noch als Gegenargument gegen die Gleichstellung: Die Zeugung von Kindern – und genau daran scheitern die Emotionen und die veralteten Gedanken: Ehe = Kinderzeugung #whaaaaat?

Und warum dürfen dann Paare die keine Kinder kriegen wollen und sich nur gegenseitigen Beistand versprechen, eigentlich in einer Ehe leben??? Achso ja, weil sie jeweils dem anderen Geschlecht angehören. Verstehe, also doch, #itsallaboutsex

Ich dachte immer es geht um einen rechtlichen Rahmen der mit dem Thema Verantwortung zu tun hat. Wo es um Obsorge, Beistand, finanzielle Rahmenbedingungen geht, etc…
Bei #ehegleich glaube ich, es geht darum, dass ein dumpfes Gefühl herumgeistert, dass wir jemandem etwas wegnehmen oder dem „heiligen“ Bund nicht würdig sind. Und da sind wir schon beim nächsten Problem: Ehe = Kirche

Die Ehe bekommt ihre große Bedeutung, weil sie eben nicht nur einen rechtlichen Akt darstellt, sondern immer noch ein Akt des katholischen Glaubens ist, zumindest bei vielen gehört das gedanklich zusammen. Und die katholische Kirche ist doch auch dagegen, dass wir heiraten. tja, patt, was will man da machen?!

Aber was geht es den Staat eigentlich an, was ich glaube und mit wem ich ins Bett gehe? Das kann mir einfach niemand beantworten.
Wenn man sich mal so durchfrägt, warum denn Menschen gleichen Geschlechts nicht heiraten sollen, bekommt man sehr diffuse Antworten, die meistens sind nicht rational, sondern emotional – und dagegen ist es halt schwer mit Ratio anzukommen. Bei den Antworten geht’s um Religion, um „unnatürlich“, „nicht normal“ – also alles keine richtigen Argumente sondern Einstellungen und Emotionen. Und wiedermal #itsallaboutsex

Und dabei wäre es doch so einfach: Würden wir die Ehe als rechtliche Rahmenbedingung für das Zusammenleben und die Obsorge von Menschen begreifen, die Kirche und den Staat aus dem Schlafzimmer draußen lassen hätten wir alle kein Problem. Aber das scheint hierzulande äußerst schwierig zu sein, weil’s immer schon so war….

Ich bin trotzdem überzeugt, die Zeit wird kommen und es wird möglich sein! Ich werde jedenfalls dafür kämpfen!

 

§ 44 ABGB Begriff der Ehe
„Die Familien-Verhältnisse werden durch den Ehevertrag gegründet. In dem Ehevertrage erklären zwey Personen verschiedenen Geschlechtes gesetzmäßig ihren Willen, in unzertrennlicher Gemeinschaft zu leben, Kinder zu zeugen, sie zu erziehen, und sich gegenseitigen Beystand zu leisten.“

Alleine anhand dieses Gesetzestextes merkt man schon, ist er doch in der ursprünglichen Schreibweise verfasst, wie alt dieses Konstrukt eigentlich ist.

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